Yogateachertraining - Teil V

Nach einer kurzen unruhigen Nacht klingelt mein Wecker um fünf Uhr in der Früh. Der erste Morgen...fühlt sich noch sehr unreal an....bin ich wirklich hier? Mein Zimmer hat eine wunderschöne Terrasse mit Blick in den Garten. Die Luft draussen ist so frisch und es herrscht noch absolute Stille. Ein schöner Moment für mich ganz allein, ich geniesse dies kurz aber intensiv.
Ein Blick auf die Uhr....ups schon halb sechs....jetzt aber los....muss mich fertig machen, meine Wasserflasche füllen und mir noch schnell einen Tee aufbrühen, dann gehts in die Shala.

Gedämpftes Licht, Kerzen flackern, der Ofen brennt, die Matten liegen in einem grossen Kreis schön angerordnet bereit. Eine umglaublich schöne Stimmung, die mich etwas erfürchtig werden lässt. Ich suche mir meine Matte aus und langsam treffen auch weitere Teilnehmerinnen ein. Neugierig was jetzt kommt, sitzen alle ganz gespannt auf ihren Matten. Meine Gedanken kreisen wild umher, ich bin nervös, aber auch glücklich und stolz und aufgeregt.
Dann tritt Marianne Wells, unsere Ausbildnerin und ihr Mann in die Shala. Jetzt geht es los, die erste Morgenpractice.
Wir folgen ihren Anweisungen, wecken unsere Körper mit sanften Bewegungen und geniessen jede Minute. Ich erlebe hier eine andere Art des Yogaunterrichts, ihre sanfte Stimme gibt klare Anweisungen was wir mit unseren Gliedmassen anstellen sollen. Unsere Teacherin verzichtet komplett auf irgendwelche Namen von Yogaposen....das ist anfangs sehr ungewohnt, denn bin ich es doch von den Yogaschulen in der Schweiz gewohnt, dass die Posen jeweils mit dem Namen angeleitet werden, egal ob in Englisch oder Sanskrit. Doch hier höre ich nichts dergleichen, denn es geht nicht darum den Namen einer Pose zu hören und sich gleich in die Pose zu stürzen. Es wird uns vielmehr vermittelt wie wir in eine Pose kommen und welche Muskeln wir für die Haltung der Pose nutzen.
Sie geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert uns auf wirklich nur genau das zu tun was sie wirklich ausgesprochen hat. Wir werden darauf fokussiert, achtsam zu sein, zuzuhören, unseren Körper bei jeder Bewegung genau wahrzunehmen. Einige haben fragende Blicke, anderen lassen sich gleich von Beginn an voll und ganz darauf ein. Ein paar der anwesenden Yoginis werden unruhig, beinahe schon ungeduldig, sie wollen körperlich mehr gefordert werden, mehr fancy Posen.....doch darauf warten sie hier anfangs vergebens.
Die morgendliche Practice endet mit Shavasana, einer wunderschön geführten Shavasana. Marianne Wells versteht es wirklich, die richtigen Worte, den richtigen Moment, die richtige Tonlage für Ihre Anleitungen zu finden. Tiefenentspannung pur!!!
Fast in Trance torkeln wir nach dieser Practice richtig Frühstücksraum und geniessen die angerichteten Leckereien. Viel Zeit dazu bleibt jedoch nicht, denn der Tag ist zeitlich genau durchgeplant und schon bald geht es zurück in die Shala für den Theorieblock.
Vollgepackt mit Anatomiebüchern, dem Trainings Manual und Schreibutensilien mache ich mich pünktlich auf den Weg zurück in die Shala und bin schon ganz gespannt, was der Tag noch alles bringen wird.

Fortsetzung findest Du hier: http://www.boupurness.ch/blog/yogateachertraining-teil-vi