Yogateachertraining - Teil VIII

Nach diesem zweiten Teachingerlebnis sass ich abends in meinem Zimmer und heulte Rotz und Wasser. Ich dachte das erste Mal darüber nach, alles hinzuschmeissen und nach Hause zu fliegen. Ich telefonierte mit meinem Mann, erzählte ihm wie schlecht ich mich fühlte, dass ich kaum schlafe, keine Zeit für mich habe und am liebsten sofort in den Flieger steigen würde. Ich muss wohl wirklich richtig schlecht ausgesehen habe, denn er erzählte mir dann viel später, als ich wieder zuhause war, dass er sich ernsthaft Sorgen machte.

Zum Glück ist mein Sternzeichen Widder und so schnell gebe ich nicht auf. Das lass ich nicht zu, dass man mich so schnell klein kriegt. Ganz unter dem Motto: hinfallen, aufstehen, Krönchen richten.
Ein neuer Tag brach an und der Abgabetermin des Trainingmanuals, welches wir führen bzw. ausfüllen mussten, rückte immer näher. Der Druck wurde von Tag zu Tag grösser und wir durften noch weitere Male unterrichten und mir wurde jedesmal übel vor Nervosität. Am Donnerstag der zweiten Woche war es dann soweit, die Manuals mussten abgegeben werden. Es wurde uns deutlich zu verstehen gegeben, dass alles ausgefüllt sein müsse, um das allfällige Yogateacher certificate zu erhalten. Unsere sogenannte Abschlussprüfung stand für Freitag, dem letzten Tag vor dem Abreisetag, an. An diesem Freitag durfte jede/r Teilnehmer/in die komplette Gruppe inklusiv aller Teacher und Assistenzteacher unterrichten und bekam hierfür ein Zeitfenster sowie von Marianne Wells zugewiesene Asanas. Ich hatte das Pech, die längste Sequenz zu erwischen, was mich noch nervöser machte.....aber auch das habe ich geschafft.
An diesem Freitagnachmittag stand dann nochmals eine Überraschung auf dem Programm. Ehrlich gesagt, weiss ich nicht mehr genau was wir alles machten, aber an einen Moment erinnere ich mich noch sehr gut. Wir lagen auf unseren Matten auf dem Bauch, mussten die Augen geschlossen halten. Es spielte Musik und Marianne Wells erzählte und erzählte.....und irgendwann hiess es dass wir uns aufsetzen sollen. Jedem sei sein Trainingsmanual, welches in der Zwischenzeit geprüft wurde, neben die Matte gelegt worden. Wir fingen an, die Manuals zu öffnen und waren total verwirrt. Wir sassen da und hörten nur noch am Rande die Worte von Marianne Wells.
Sie gratulierte uns zum Abschluss der Ausbildung und dass wir alle bestanden hätten und somit das Zertifikat zugestellt bekommen. Ich sass nun da auf meiner Matte, hielt mein Manual in der Hand und konnte es noch immer nicht fassen. Ich weinte wie ein kleines Kind vor Freude. Ist das wirklich geschehen? Habe ich das wirklich geschafft? Ein Stein, nein ein riesiger Felsbrocken ist mir vom Herzen gefallen. Ein unglaubliches Glücksgefühl, eine Freude, die kann man mit Worten nicht beschreiben.
Wir alle haben diesen Tag mit einem gemeinsamen und sehr feierlichen Dinner zu Ende gehen lassen. Einige haben bis spät in die Nacht gefeiert, andere wie ich, gingen ins Bett um am Samstag rechtzeitig auszuchecken und die Heimreise anzutreten.

Es war eine einmalige Erfahrung, ein wahnsinnig emotionales Erlebnis. Nie werde ich dies vergessen und ich werde es immer in meinem Herzen tragen.

NAMASTE